Endlich Ziele erreichen: 3 entscheidende Fehler, die dich ausbremsen (und wie du sie überwindest)

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Kennst du das? Du hast dir wieder einmal vorgenommen, regelmäßig Sport zu treiben, deine Finanzen zu ordnen oder endlich das Projekt zu starten, das schon so lange in deinem Kopf herumschwirrt. Die Pläne sind gemacht, der Enthusiasmus ist da – und trotzdem passiert… nichts. Oder zumindest nicht lange genug, um wirklich ans Ziel zu kommen.

Der Weg vom Planen ins tatsächliche Umsetzen ist für viele von uns mit Hürden gepflastert, die nicht auf den ersten Blick als Fehler wahrgenommen werden. Wir vergleichen uns mit anderen und denken es wäre normal, auf diese Art unsere Ziele anzupacken.

In diesem Artikel schauen wir uns die drei größten Blockaden an, die zwischen dir und deinen Zielen stehen – und wie du sie überwinden kannst, ohne dich selbst dabei zu verlieren.

Fehler 1: Zu viele Ziele gleichzeitig verfolgen

Der häufigste Fehler beim Ziele erreichen ist so verbreitet, dass wir ihn kaum noch als Problem wahrnehmen: Wir setzen uns zu viele Ziele gleichzeitig. Wir wollen gleichzeitig fitter werden, eine neue Sprache lernen, unsere Wohnung entrümpeln und die Karriere vorantreiben.

Diese Überladung führt direkt ins Chaos. Unser Gehirn ist schlicht nicht dafür gemacht, zu viele komplexe Veränderungen parallel zu verarbeiten. Die Folge: Wir verzetteln uns und erreichen am Ende gar nichts richtig.

Die Psychologie hat hierfür mehrere Erklärungen: Einerseits will das Gehirn keine Veränderung und arbeitet hart an der Erhaltung der momentanen Lage. Je mehr Neues wir in unseren Alltag einführen, um so stärker wird der innere Widerstand und das Gefühl von Kontrollverlust.

Andererseits gibt es das Konzept, dass unsere Willenskraft eine begrenzte Ressource ist – ähnlich wie ein Muskel, der ermüdet, wenn er zu stark beansprucht wird. Wer zu viele Ziele gleichzeitig verfolgt, erschöpft seinen „Willensmuskel“ schnell.

Praktische Lösung:

  • Wähle maximal 1-2 Ziele, auf die du dich im Moment wirklich konzentrieren willst
    (wie du sie auswählst kannst du in diesem Artikel zum Thema „Ziele priorisieren“ nachlesen)
  • Schreibe alle anderen Ideen in eine „Später-Liste“ – sie laufen dir nicht weg!
  • Setze Prioritäten nach dem Kriterium: Was würde den größten positiven Unterschied in meinem Leben machen?

Beispiel: Statt gleichzeitig eine Meditations-Routine, ein Sportprogramm und das Erlernen einer neuen Sprache anzugehen, kannst du dich entscheiden, dich zunächst nur auf eine regelmäßige Morgenroutine mit 10 Minuten Meditation zu fokussieren. Deine anderen Pläne schreibst du auf deine „Später-Liste“.

So kannst du deine neue Routine einüben, mit Rückschlägen umgehen und Verbesserungen vornehmen, ohne noch zu viele weitere Baustellen zu haben, die deine Motivation ausreizen. Und wenn deine Morgenroutine „sitzt“ und fest in deinem Alltag verankert ist, kannst du dich dem nächsten Ziel widmen – ohne Überforderung und mit dem Erfolgserlebnis im Rücken.

Grundidee: Weniger ist hier definitiv mehr. Indem du dich auf weniger konzentrierst, erreichst du paradoxerweise mehr.

Fehler 2: Unrealistische Erwartungen an den Prozess

„Ab morgen gehe ich jeden Tag um 6 Uhr joggen!“ – Kennst du solche Vorsätze? Die zweite große Blockade beim Ziele erreichen sind überzogene Erwartungen an uns selbst und den Veränderungsprozess. Die meisten von uns überschätzen, was sie in einer Woche erreichen können, und unterschätzen, was in einem Jahr möglich ist.

Wir ignorieren dabei eine grundlegende Erkenntnis der Verhaltenspsychologie: Unsere Motivation schwankt natürlicherweise. Sie ist keine konstante Größe, sondern ändert sich je nach Tagesform, Stress und anderen Faktoren. Wer seinen Plan auf Tage mit Höchstmotivation ausrichtet, ist zum Scheitern verurteilt.

Stanford-Professor BJ Fogg, Experte für Verhaltensänderung, betont: Für eine nachhaltige Veränderung ist die Einfachheit einer Handlung wichtiger als die Motivation. Nach seiner „Tiny Habits“-Methode sind kleine, leicht umzusetzende Schritte der Schlüssel zum Erfolg.

Praktische Lösung:

  • Plane bewusst für deine „schlechtesten Tage“, nicht für die besten
  • Rede dir das „Alles-oder-Nichts“-Denken aus – auch kleine Fortschritte zählen
  • Definiere den „Minimal-Erfolg“: Was ist das Minimum, das du an einem schwierigen Tag noch umsetzen kannst?

Beispiel: Gehen wir davon aus, du möchtest deine Ernährung umstellen und mehr kochen. Statt dir vorzunehmen, jeden Tag frisch zu kochen, planst du realistischer: Du kochst zweimal pro Woche eine größere Portion vor und definierst deinen „Minimal-Erfolg“ als „einen gesunden Snack vorbereiten, wenn die Zeit für eine komplette Mahlzeit fehlt“.

An stressigen Arbeitstagen greifst du also auf Plan B zurück, anstatt den Tag als „Versagen“ abzuschreiben und auf dem Sofa mit Schokolade zu versacken weil „jetzt ja eh alles egal ist“. Wir können nicht an allen Tagen perfekt sein, aber wir haben es in der Hand unsere Ziele fest im Blick zu behalten.

Grundidee: Ein realistischer Ansatz führt zu weniger Stress und paradoxerweise zu mehr Fortschritt, weil du dranbleibst, statt frustriert aufzugeben.

Fehler 3: Die Angst vor dem perfekten Zeitpunkt

„Ich fange an, sobald…“ – dieser Satz ist der Anfang vom Ende für viele unserer Ziele. Der dritte große Fehler beim Umsetzen ist das ständige Aufschieben, weil der Zeitpunkt angeblich nie richtig ist. Wir warten auf mehr Zeit, mehr Wissen, mehr Geld oder bessere Umstände.

Diese Form des Perfektionismus ist in Wahrheit oft eine verkappte Angst vor dem Scheitern. Das Warten auf den perfekten Moment schützt uns davor, uns mit unseren Selbstzweifeln auseinandersetzen zu müssen.

Forschungen zum Thema Prokrastination bestätigen: Das Aufschieben hat weniger mit Zeitmanagement zu tun als mit Emotionsmanagement. Die Forschung beschreibt Prokrastination als „kurzfristige Stimmungsregulation“ – wir vermeiden unangenehme Gefühle, indem wir schwierige oder unangenehme Aufgaben, auf die wir gar keine Lust haben, verschieben.

Praktische Lösung:

  • Etabliere die „5-Minuten-Regel“: Verpflichte dich, nur 5 Minuten an deinem Ziel zu arbeiten
  • Beginne mit dem „kleinsten möglichen Schritt“ – oft entsteht der Schwung von selbst
  • Entwickle ein Bewusstsein für deine Ausreden und notiere sie – sind sie wirklich stichhaltig?

Beispiel: Wir stellen uns vor, du möchtest ein E-Book schreiben und schiebst das seit Monaten vor dir her. (Wahlweise möchtest du deine Fotos sortieren oder jede Woche eine Stunde Sport machen oder ein beliebiges anderes Projekt beginnen)

„Wenn ich einen ganzen freien Tag habe, dann fange ich an“ oder „ich brauche mehr Zeit am Stück, das bringt sonst nichts“ oder „jetzt kurz vor dem Urlaub passt es nicht, ich fange an, wenn ich wieder Luft habe“ könnten die passenden Ausreden heißen, die wir alle schonmal gebraucht haben.

Zurück zum E-Book: wenn du dir die „5-Minuten-Regel“ zu eigen machst, kannst du dich direkt heute Abends hinsetzen und nur den Titel und die ersten drei Überschriften aufschreiben. Am nächsten Tag kommen fünf Minuten für die Einleitung hinzu. Nach drei Wochen hast du, in kleinen Häppchen von 5-15 Minuten täglich, bereits das erste Kapitel fertig – ohne den „perfekten Tag“ abzuwarten.

Natürlich kann es auch Tage geben, an denen gar nichts klappt. Aber wichtig ist, dass wir das Arbeiten an unseren Zielen in kleine Häppchen aufteilen, so dass wir eher mal hier und da 5 Minuten etwas dafür tun können.

Grundidee: Der berühmte Zen-Spruch „Der beste Zeitpunkt war vor 20 Jahren. Der zweitbeste ist jetzt“ bringt es auf den Punkt. Der perfekte Moment wird nie kommen – fang trotzdem an.

Fazit: Vom Wissen zum effektiven Handeln

Die gute Nachricht ist: Wenn du diese drei Fehler kennst, hast du bereits den ersten Schritt gemacht, um sie zu überwinden. Bewusstsein ist der Anfang jeder Veränderung.

Das Erreichen unserer Ziele hat weniger mit Willenskraft zu tun als mit klugen Systemen, die unsere menschlichen Schwächen berücksichtigen. Statt dich selbst zu kritisieren, wenn du ins Stocken gerätst, kannst du deine Energie in praktische Lösungen investieren:

  • Konzentriere dich auf weniger Ziele gleichzeitig
  • Setze realistische Erwartungen an den Prozess
  • Fang heute an, statt auf den perfekten Moment zu warten

Denk daran: Der Weg zu deinen Zielen muss nicht mit Stress und Selbstoptimierung gepflastert sein. Mit den richtigen Strategien kannst du deine Vorhaben mit mehr Leichtigkeit und Freude verwirklichen – und genau um diesen Spaß am Prozess geht es doch.


Bildnachweis: Image by Niek Verlaan from Pixabay

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