So setzt du im Sommer klare Prioritäten – ohne schlechtes Gewissen – Sommerleicht planen 3/3

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In den letzten Wochen war ich ständig hin- und hergerissen. Wenn ich draußen saß mit einem Getränk in der Hand, hatte ich den Kopf voller Dinge, die ich noch erledigen wollte.

Wenn ich am Computer saß und meine Woche organisierte, starrte ich sehnsüchtig aus dem Fenster und fragte mich, was ich wohl gerade verpasse, während „alle anderen“ draußen sind.

Der Sommer stresst mich nicht dadurch, dass ich so viel zu tun habe, sondern dadurch, dass ich eigentlich viel lieber andere Dinge tun würde – mehr Entspannung, mehr Genuss, mehr Lesen im Schatten.

Aber wie bekomme ich das alles unter? Diese Leichtigkeit des dolce vita zu vereinen mit den Aufgaben, die an mir zerren? Wie schaffe ich Klarheit im Sommer, ohne mich permanent zerrissen zu fühlen?

Vielleicht geht es dir auch so, dass du das Gefühl hast, obwohl die Tage länger sind, schaffst du weniger oder denkst, dass du immer genau das Falsche machst. Du bist drinnen, wenn du draußen sein willst und du bist draußen, wenn du eigentlich drinnen was Dringendes erledigen musst, was dich seit Tagen verfolgt.

Die Wahrheit ist: Du darfst auch im Sommer Prioritäten setzen. Du darfst Nein sagen. Und du darfst dir erlauben, nicht alles zu schaffen. Aber dafür das tun, was dir Sommerfreude bereitet.

Der Sommer bringt eine ganz eigene Dynamik mit sich. Die längeren Tage suggerieren uns mehr verfügbare Zeit, gleichzeitig locken Grillabende, Festivals und Ausflüge. Und es ist ja klar, dass dieser Spaß endlich ist – irgendwann kommt immer der Herbst und dann sind wir automatisch nicht mehr so viel draußen.

Dazu kommt der soziale Druck. Überall sehen wir perfekte Instagram-Momente: Menschen beim Wandern, auf Festivals, bei Grillpartys. Der Gedanke „Ich sollte auch mehr unternehmen“ schleicht sich ein und macht das Priorisieren noch schwieriger.

Die allgemeine Erwartung, sich im Sommer besonders glücklich fühlen zu müssen, kann für manche zur überfordernden Drucksituation werden. Und das veränderte Freizeitverhalten im Sommer kann durch zu viele Aktivitäten auch ganz real zu psychischem Stress führen.

Und auch das Sommer-Wetter hat einen Einfluss auf uns. Eine neue Studie zeigt, dass der Sommer, nicht der Winter, die Jahreszeit ist, in der Menschen am ehesten höhere Stresshormonspiegel haben. Erhöhte Cortisol-Spiegel, ausgelöst durch steigende Temperaturen, können Stressreaktionen auslösen und uns launisch und gereizt machen. Weniger Schlaf in heißen Nächten trägt auch nicht gerade zur totalen Glückseligkeit bei.

Nur leider ist unsere Aufgabenliste trotzdem voll, irgendwas ist immer und der alltägliche Wahnsinn macht keine Sommerpause.

In den letzten Jahren habe ich mich mit entspannter Planung im Sommer beschäftigt – nicht, weil ich Expertin bin, sondern weil mich früher der Sommer jedes Jahr gestresst hat und ich immer zu viel auf einmal wollte. Durch viel Testen, Fehler und neue Ideen habe ich Strategien entwickelt, die mir helfen und die ich auch schon an andere weitergeben konnte.

Mein zentraler Gedanke, der mir meistens hilft, ist der folgende: Die schönsten Sommer sind die, in denen ich bewusst weniger geplant habe.

Das bedeutet nicht, faul zu sein oder nichts zu unternehmen. Es bedeutet, klare Prioritäten zu setzen und sich bewusst für das zu entscheiden, was wirklich wichtig ist.

Denn das Problem ist: Wenn du versuchst, alles zu machen, bist du am Ende bei nichts richtig anwesend und kannst keine der Aktivitäten, die du gerne machst, so richtig genießen.

Und du ziehst To-Dos unnötig in die Länge, indem du ständig infrage stellst, ob du sie jetzt gerade wirklich machen musst.

Das ist für unsere Gehirn immer eine Höchstleistung, denn Entscheidungen treffen und „Multitasking“, also ständiges hin- und herspringen zwischen Gedanken ist richtig anstrengend – bei 38 Grad noch mehr als sonst.

Also trink einen großen Schluck, leg dir deinen Fächer bereit und los geht’s mit meinen Tipps für mehr gedankliche Ordnung und Leichtigkeit im Sommer.

Wichtiger Hinweis: Nicht jeder Tipp funktioniert für jeden Menschen gleich gut. Probiere aus, was sich für dich stimmig anfühlt – auch entspanntes Zeitmanagement im Sommer ist sehr individuell.

Ich bin ein großer Fan dieser Liste, sie ist für mich immer hilfreich, aber im Sommer nicht mehr wegzudenken.

So funktioniert sie: Ich schreibe mir alles aus dem Kopf auf ein Blatt mit 3 Spalten (oder auch digital).

  • In die „ich will“-Spalte kommen alle Aktivitäten, Sommertermine und Ideen, die ich gerne diesen Sommer machen möchte.
  • In die „ich muss“-Spalte kommen alle Aufgaben und Termine, die unbedingt in den nächsten 2 Monaten erledigt werden MÜSSEN! (nicht schummeln)
  • In die „ich sollte“-Spalte schreibe ich alle Ideen und To-Dos, die ich mal machen müsste, aber sie sind nicht dringend, sie könnten auch noch in 3 Monaten gemacht werden oder ich will sie eigentlich gar nicht tun.

Und jetzt geht die Priorisierung recht einfach:

  • Ihr könnt es euch wahrscheinlich denken: die „ich sollte“-Spalte kann ich mir für den September aufheben – ich verschiebe Termine, auf die ich gerade keine Lust habe, vertage DIY-Projekte in der Wohnung auf die dunkle Jahreszeit. Denn wenn ich sie jetzt angehe, werde ich mich währenddessen garantiert fragen „warum bin ich nicht draußen im Park mit einem Getränk?“
  • Die „ich muss“-Spalte bedarf eines genauen Blicks: gibt es Aufgaben, die ich abgeben kann an jemand anderen, um die Liste zu kürzen?
  • Die „ich will“-Spalte kann ich mit Tipp 4 noch weiter priorisieren: was ist mir in diesem Sommer am wichtigsten, was ist nett, aber kein Muss?

Am Ende habe ich 2 Listen und schaue, dass ich jeden Tag von jeder Liste eine Sache einplane. Oder jede Woche 3 von jeder Liste, je nach verfügbarer Zeit – und nach Wetter, natürlich.

So fällt nichts runter, ich komme langsam, aber gut genug voran in den dringenden Aufgaben und weiß gleichzeitig, dass ich genug Zeit habe, um die schönen Sommer-Aktivitäten zu erleben.

Warum funktioniert das?
Rein wissenschaftlich treffen wir eine ganze Menge Entscheidungen mit dieser Priorisierung, über die wir danach nicht mehr nachdenken müssen. Das schafft Platz in unserem Gehirn und Energie für viele andere schöne Dinge.

Dein nächster Schritt:
Lege dir eine solche Liste an. Schlaf eine Nacht drüber. Schiebe nochmal ein wenig hin und her (musst du wirklich so viel in den nächsten Monaten tun?) und dann verabschiede dich gedanklich von den „Sollte“-Aufgaben für die nächsten Wochen.

Nicht alle Stunden sind gleich wertvoll. Ich habe gemerkt, dass meine Energie im Sommer anders fließt als im Winter. Morgens bin ich eher müde, vormittags dann ziemlich wach und am frühen Abend brauche ich eine Pause, bevor ich später am Abend vielleicht nochmal aktiv bin.

Beobachte eine Woche lang deine Energie-Höhen und -Tiefen. Wann fühlst du dich am klarsten? Wann am kreativsten? Wann am geselligsten?

Warum funktioniert das?
Chronobiologen haben herausgefunden, dass unser Biorhythmus im Sommer durch die längeren Tage verschoben wird. Indem du deine persönlichen Energiespitzen erkennst, kannst du deine wichtigsten Aufgaben in diese Zeiten legen. Und hey, wenn du abends bei kühleren Temperaturen noch eine Runde Fahrrad fahren willst – go for it!

Deine nächsten Schritte:
Plane deine Tage entsprechend deiner Energie etwas anders, lege auch Dinge frühmorgens oder in die Abendstunden.

„Kommst du mit zum Grillen?“ – „Hast du Lust auf einen spontanen Tagesausflug?“ – „Wollen wir uns zum Eis essen treffen?“

Sommer-Einladungen können überwältigend sein. Ich versuche inzwischen, eine einfache Formel zu verwenden: „Das klingt toll, aber ich habe schon andere Pläne.“ Diese anderen Pläne können auch Zeit für mich selbst sein.

Ich merke, wenn ich jedes Wochenende unterwegs und unter Leuten bin, dann habe ich in der Woche nicht mehr genügend Energie. Ich möchte auch einfach mal in Ruhe auf meinem Balkon sitzen und mich selbst denken hören.

Das brauche ich für mich, um den Sommer genießen zu können. Vielleicht hast auch du das Bedürfnis, mal etwas für dich zu tun, um dann wieder voll da zu sein. Nimm dir die Zeit!

Warum funktioniert das?
Psychologen nennen es „Boundary Setting“ – das Setzen von Grenzen ist essentiell für unsere mentale Gesundheit. Eine Studie der University of California zeigte, dass Menschen, die regelmäßig zu sozialen Verpflichtungen Nein sagen, eine höhere Lebenszufriedenheit haben.

Deine nächsten Schritte:
Überlege dir einen freundlichen, aber bestimmten Satz, mit dem du künftig absagen kannst. Übe ihn vor dem Spiegel, bis er sich natürlich anfühlt.

Statt einer endlosen Liste mit allem, was du diesen Sommer machen möchtest, erstelle eine strategische Auswahl. Ich teile meine Sommer-Wünsche in drei Kategorien:

  • Must-haves: 3-5 Dinge, die unbedingt passieren sollen
  • Nice-to-haves: 5-7 Dinge, die schön wären
  • Someday-maybe: Alles andere

Meine diesjährigen Must-haves sind zum Beispiel: Ein Wochenende mit Freunden, zwei Grillabende bei uns auf dem Balkon, einmal Sonnenuntergang und Getränk am Rhein und ein neues Buch lesen. Fertig. Alles andere ist Bonus.

Warum funktioniert das?
Die Entscheidungsforschung von Barry Schwartz zeigt, dass zu viele Optionen uns lähmen (Paradox of Choice). Durch die Kategorisierung reduzieren wir die kognitive Belastung.

Deine nächsten Schritte:
Schreibe alle deine Sommer-Wünsche auf und sortiere sie in die drei Kategorien. Konzentriere dich nur auf die Must-haves.

Das Pareto-Prinzip gilt auch für die Sommerplanung: 80% deiner Sommerzufriedenheit kommen von 20% deiner Aktivitäten. Welche sind das für dich?

Beispiele gibt es genug: Zeit in der Natur, gute Gespräche mit Freunden, kreative Projekte ohne Zeitdruck, mehr Zeit zum Lesen, Eis essen. Alles andere – Festivals, Stadtfeste, Touristenattraktionen – kann nett sein, macht aber nicht den Kern meines Sommerglücks aus.

Deine nächsten Schritte:
Denke an deinen besten Sommertag des letzten Jahres zurück. Was genau hat ihn so besonders gemacht? Das sind vermutlich deine 20%. Davon solltest du immer wieder etwas einplanen, um nicht vor lauter Möglichkeiten das zu verpassen, was du am liebsten machst.

Das Ziel ist, einen schönen Sommer zu haben, voller Leichtigkeit, voller kleiner Glücksmomente. Es wird immer Dinge geben, die du nicht geschafft hast. Events, die du verpasst hast. Pläne, die nicht aufgegangen sind.

Und das ist völlig okay.

Schreib sie dir auf für den nächsten Sommer, damit du sie nicht vergisst. 😊

Letzten Sommer hatte ich mir vorgenommen, mehr Zeit auf dem Balkon zu verbringen. Natürlich war es auch mal zu heiß, oder ich zu faul oder zu müde oder nicht da. Aber die Abende, an denen es geklappt hat, waren dafür umso schöner und ich habe sie sehr genossen.

Prioritäten setzen bedeutet nicht, dich zu beschränken. Es bedeutet, bewusst zu wählen, wo du deine Energie und Aufmerksamkeit hinlenkst. Es bedeutet, Qualität vor Quantität zu stellen.

Wenn wir wissen, was uns wichtig ist, müssen wir nicht ständig neue Entscheidungen treffen. Wir können öfter auf Autopilot schalten und haben mehr mentale Kapazität für das, was wirklich zählt.

Effektive Planung im Sommer bedeutet nicht, jeden Tag zu verplanen, sondern die wichtigen Dinge fest zu verankern. Und wir haben nicht ständig das Gefühl, etwas zu verpassen, weil wir ja unsere Lieblings-Sommer-Aktivitäten bereits eingeplant haben.

Denk daran: Jeder Mensch reagiert anders auf Sommerstress und Hitze. Was bei mir funktioniert, muss nicht automatisch bei dir funktionieren. Experimentiere mit den Tipps und behalte nur das bei, was deinen Stress wirklich reduziert.

Wenn dann der Herbst vor der Tür steht, haben wir so viele Eindrücke, Momente, Fotos und Sonnenstrahlen gesammelt, dass wir uns entspannt wieder dem „normalen Alltag“ widmen können.

🌞 „Sommerleicht planen“ – dein Plan für mehr Genießen & weniger Müssen

Der Sommer lädt ein, durchzuatmen – und trotzdem fühlen wir uns oft gestresst: zwischen Erholung, Erwartungen und dem Wunsch, „endlich mal Zeit für mich“ zu haben.
„Sommerleicht planen“ ist die kleine Artikelserie für genau diesen Spagat. Du bekommst Impulse, wie du deine Zeit bewusst gestalten kannst – mit Klarheit, Leichtigkeit und einem Hauch Lässigkeit.

👉 Lies rein, lass dich inspirieren – oder speichere dir die Reihe für eine stille Stunde mit Eiskaffee und Sonnenbrille.

Du musst nicht alle fünf Tipps gleichzeitig umsetzen. Das wäre wieder die alte Perfektionismus-Falle. Such dir ein oder zwei aus, die sich für dich richtig anfühlen, und probiere sie eine Woche lang aus.

Diese Woche: Beobachte deine Energie-Höhen und -Tiefen.

Nächste Woche: Schreibe eine will/muss/sollte-Liste und schiebe ein paar lästige Aufgaben mit viel Liebe Richtung Herbst.

In zwei Wochen: Erstelle deine strategische Sommer-Bucket-List mit den drei Kategorien.

Falls du bis hierhin gelesen hast und denkst: „Das klingt alles schön und gut, aber ich kann doch nicht einfach zu allem Nein sagen und alles verlegen, ich hab viel zu viel zu tun“ – dann kommt mir das sehr bekannt vor. Aber es führt leider nur zu Frust.

Wenn du zu allem Ja sagst, sagst du automatisch Nein zu dir selbst. Zu deinen Bedürfnissen, deiner Erholung, deinen eigenen Träumen.

Du wirst vielleicht ein paar schwierige Entscheidungen für diesen Sommer treffen müssen, oder ein paar Dinge loslassen müssen, die sich irgendwie wichtig anfühlen.

Aber wenn du zufrieden mit dem aktuellen Status wärst, dann hättest du den Artikel nicht bis hier gelesen.
Und deshalb sage ich dir folgendes mit einer Prise Diva-Strenge 🪭:

Prioritäten setzen ist keine Einschränkung – es ist Selbstfürsorge. Es ist die Entscheidung, bewusst zu leben statt sich treiben zu lassen. Es ist vor der Welle sein, anstatt von der Welle rumgeschleudert zu werden.

Manchmal sind es nicht die großen, geplanten Ereignisse, die uns glücklich machen. Manchmal ist es einfach die Klarheit darüber, was gerade wichtig ist. Und manchmal ist das Wichtigste einfach, da zu sein.

In diesem Sinne: Hab einen wunderschönen, entspannten und bewusst gelebten Sommer. Und denk daran – du musst nicht alles schaffen. Du musst nur das schaffen, was dir wichtig ist.


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Image by THAM YUAN YUAN from Pixabay

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